Pricktest bei Allergien – mit kleinen Pieksern zum Testergebnis

Es sind nur ein paar Piekser notwendig, um im Rahmen eines sogenannten Pricktests die Allergiebereitschaft eines Patienten gegenüber bestimmten Stoffen zu testen. Die kleinen Einstiche sind das Resultat allemal wert: Viele Allergien des Soforttyps (Typ I) können anhand von Rötungen und Schwellungen an den Einstichstellen recht zuverlässig und innerhalb kurzer Zeit nachgewiesen werden.

Was ist ein Pricktest?

Der Begriff Pricktest leitet sich vom englischen Verb „to prick“ (deutsch: „einstechen“) ab. Dieses Verfahren gehört zur Gruppe der Hauttests und ist den sogenannten In-Vivo-Tests zuzurechnen. Dies bedeutet, dass es sich um ein Testverfahren handelt, das nicht im Reagenzglas, sondern am lebenden Organismus durchgeführt wird.

Ein Pricktest kann vom Hautarzt oder von einem Allergologen durchgeführt werden, wenn, basierend auf entsprechenden Symptomen, ein Verdacht auf eine Typ-I-Allergie vorliegt. Typ-I-Allergien sind dadurch gekennzeichnet, dass die allergische Reaktion sehr zeitnah (meist innerhalb von Sekunden oder Minuten) erfolgt. Beispiele für diese besonders häufige Allergieform sind Tierhaar-, Hausstaub- oder Pollenallergien.

Der Pricktest bietet den großen Vorteil, dass allergische Sofortreaktionen innerhalb von 20 bis 30 Minuten auf sehr einfache Weise festgestellt werden können. Überdies deckt das Verfahren ein besonders breites Allergen-Spektrum ab und ermöglicht das Testen auf mehrere Allergene in einem Durchgang. Neben dem Pricktest gibt es noch weitere Allergietests.

Ablauf eines Pricktests

Zu Beginn des Pricktests werden häufig Markierungen auf die Haut aufgebracht, um später Aussagen darüber treffen zu können, welche Allergene Hautreaktionen zur Folge hatten. Dazu können beispielsweise Zahlen, aber auch eine Art Raster aus aufgemalten Linien verwendet werden. Üblicherweise wird der Test am Unterarm durchgeführt.

Der Arzt sticht nun an den Markierungen mit einer Lanzette winzige, senkrechte Löcher in die Haut. Dieser Vorgang ist weder schmerzhaft, noch tritt dabei Blut aus. Im Rahmen eines Standard-Tests werden etwa 15 bis 20 unterschiedliche Allergene verwendet, die jeweils im Anschluss an das Einstechen in die Haut gesetzt werden.

Die Aussagekraft des späteren Testergebnisses wird dadurch erhöht, dass parallel zum Test immer auch zwei sogenannte Leertestungen durchgeführt werden: Eine enthält Histamin, während es sich bei der anderen um eine Natriumchlorid-, also Kochsalzlösung handelt. Die erste Leertestung dient der Positivkontrolle: Das Einbringen von Histamin in die Haut führt für gewöhnlich immer zur Quaddelbildung. Die zweite darf als Negativkontrolle keine Reaktion auslösen, damit das abschließende Ergebnis des Pricktests aussagekräftig ist.

Auswertung und Zuverlässigkeit des Testergebnisses

Treten an einer bestimmten Stelle innerhalb von einer Zeitspanne von etwa 5 bis 60 Minuten Symptome wie Rötungen, Quaddelbildung oder Juckreiz auf, ist dies ein deutlicher Hinweis auf eine Allergie. Der direkte Vergleich mit den beiden Leertestungen erleichtert das Feststellen sichtbarer Hautveränderungen.

In keinem Fall sollte die Diagnose einer Allergie ausschließlich auf dem Pricktest beruhen: Ein ausführliches Anamnese-Gespräch mit dem Patienten ist mindestens ebenso wichtig. Überdies variiert die Zuverlässigkeit des Testergebnisses je nach Allergen: So äußert sich eine Pollenallergie im Pricktest recht auffällig, während Nahrungsmittelunverträglichkeiten unter Umständen nur sehr geringe sichtbare Reaktionen verursachen. Zusätzliche Tests wie etwa Bluttests auf bestimmte Antikörper, die der Organismus von Allergikern in erhöhtem Maße produziert, können in solchen Fällen Aufschluss darüber geben, ob tatsächlich eine Allergie vorliegt.

Es gibt einige Faktoren, die die Zuverlässigkeit des Pricktests zusätzlich negativ beeinflussen können. Hierzu zählen etwa akute Infektionen oder akute allergische Reaktionen. Die Einnahme bestimmter Allergie-Medikamente wie zum Beispiel Antihistaminika kann dazu führen, dass die allergische Reaktion unterbunden und somit die Allergie nicht festgestellt werden kann. Sie sollten – in Absprache mit den behandelnden Ärzten – rechtzeitig vorher abgesetzt werden.

Hautveränderungen durch Ekzeme, Hornhaut- oder Narbenbildung können die Auswertung des Tests ebenfalls stark erschweren. Erfahrene Ärzte werden dieses Problem jedoch erkennen und wenn nötig auf andere Testverfahren ausweichen.

Mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen

Da bei einem Pricktest im Normalfall nur geringe Mengen der Allergene gegeben werden, sind Nebenwirkungen – abgesehen von der beschriebenen Quaddelbildung sowie Rötungen und Juckreiz – sehr selten.

Nur in Ausnahmefällen treten Überreaktionen auf, die sich unter anderem in Schwindel, Erbrechen, plötzlichem Blutdruckabfall oder Atembeschwerden äußern können. Die extremste denkbare Nebenwirkung ist der anaphylaktische Schock, der unter anderem Kreislaufbeschwerden, Bewusstseinstrübung und Schocksymptome bis hin zum Kreislaufzusammenbruch beinhalten kann und im schlimmsten Fall die Gabe von Notfallmedikamenten und Sauerstoff erfordert. Allergologisch ausgerichtete Praxen können dank einer entsprechenden Notfall-Ausstattung umgehend auf diese – nur sehr selten auftretende – Nebenwirkung reagieren.

Kosten und Kostenübernahme

Die Kosten für einen Pricktest hängen von der Anzahl der zu testenden Allergene ab und bewegen sich für gewöhnlich im zwei- bis dreistelligen Euro-Bereich. Generell werden sie jedoch von jeder gesetzlichen und privaten Krankenkasse übernommen. Einzige Bedingung ist, dass vonseiten des Arztes ein begründeter Verdacht auf eine Allergie besteht. Aufgrund dieser Einschränkung ist es in jedem Fall ratsam, vorab mit dem Arzt und der Krankenkasse über die entstehenden Kosten sowie deren Übernahme zu sprechen.