Etwa 25 Millionen Menschen in Deutschland sind Allergiker. Eine Allergie sollte frühzeitig behandelt werden, um ernste und chronische Folgeschäden zu verhindern. Liegt der Verdacht auf eine Allergie vor, werden Allergietests zur Bestätigung der Diagnose eingesetzt.
Was ist ein Allergietest?
Ein Allergietest ist ein Verfahren, mit dessen Hilfe eine Allergie nachgewiesen werden kann. Es gibt unterschiedliche Tests, aus denen der Arzt das passende Verfahren auswählt. Die Auswahl hängt davon ab, auf welche Allergene (allergieauslösenden Stoffe) der Patient getestet werden soll. Häufige Allergene, auf die das Immunsystem überempfindlich reagiert, sind Pollen, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel oder Tierhaare.
Pricktest
Welche verschiedenen Formen von Allergietests gibt es?
Um eine Allergie festzustellen, stehen Hauttests, Blutuntersuchungen und Provokationstests zur Verfügung. Zu den gebräuchlichsten Hauttests gehören:
- Pricktest
- Epikutantest
- Intrakutantest
- Reibetest
- Scratch-Test (Kratztest)
Hauttests kommen am häufigsten zur Anwendung, insbesondere der Pricktest, da sie schnell und ohne großen Aufwand ablaufen.
Wie laufen die unterschiedlichen Allergietests ab?
Bei einem Hauttest wird das in Verdacht stehende Allergen auf oder in die Haut gegeben. Danach wird die Reaktion der Haut durch den Arzt beobachtet und bewertet.
- Pricktest
Der Pricktest ist das Standardverfahren für die Diagnose einer Allergie. Bei dieser Methode tropft der Arzt verschiedene Allergene (Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel, Schimmelpilze) auf eine markierte Hautstelle des Unterarmes oder seltener des Rückens. Um das Eindringen der Allergene in die Haut zu verbessern, sticht der Arzt mit einer feinen Nadel leicht in die Haut. Zeigt die betroffene Stelle der Haut nach etwa 20 Minuten allergische Reaktionen wie Rötungen oder Quaddeln, liegt eine Allergie vor.
- Epikutantest
Mithilfe des Epikutantests (auch Pflaster- oder Patch-Test genannt) werden vor allem Kontaktallergien überprüft. Hierbei werden spezielle Pflaster mit den verdächtigen Allergenen (häufig Nickel) auf den Unterarm oder Rücken geklebt. Die Hautpflaster bleiben für etwa 48 Stunden auf der Haut und dürfen nicht mit Wasser oder UV-Licht in Berührung kommen. Nach dem Entfernen des Pflasters wird die Haut auf allergische Reaktionen hin untersucht.
- Intrakutantest
Der Intrakutantest verläuft ähnlich wie der Pricktest. Die Lösung mit den Allergenen wird jedoch unter die Haut gespritzt. Durch das Einspritzen der Allergene ist diese Methode der empfindlichste Hauttest. Das Verfahren eignet sich vor allem zur Feststellung von schwachen Allergien, die mithilfe des Pricktests nicht sicher festgestellt werden konnten.
- Reibetest
Wenn eine starke allergische Reaktion vermutet wird, kommt oft der gut verträgliche Reibetest zur Anwendung. Die verdächtige Substanz wird vom Arzt leicht auf der Haut des Unterarmes verrieben. Nach ungefähr 20 Minuten kann die Reaktion der Haut beurteilt werden. Der Reibetest eignet sich besonders zum Nachweis von Heuschnupfen, Tierhaar-, Schimmelpilz- und Insektengiftallergien. Er ist jedoch nur bei starken Allergien aussagekräftig, da der Test trotz einer leichten Allergie negativ ausfallen kann.
- Scratch-Test
Beim Scratch-Test (Kratztest) wird die Haut am Unterarm oder Rücken durch den Arzt leicht angeritzt. Danach wird die betroffene Stelle mit dem verdächtigen Allergen eingerieben und die Reaktion nach ca. 20 Minuten beobachtet. Der Scratch-Test wird, ebenso wie der Reibetest, nach einem Pricktest mit unsicherem Ergebnis durchgeführt.
- Blutuntersuchungen
Allergiker bilden im Blut bestimmte Antikörper gegen das entsprechende Allergen aus. Diese Antikörper können mithilfe von Bluttests (Labortests) nachgewiesen werden. Blutuntersuchungen werden ergänzend oder alternativ zu den üblichen Hauttests eingesetzt, insbesondere wenn der Hauttest nicht eindeutig war. Zusätzlich kommt dieses Verfahren bei Schwangeren und Kindern, Patienten mit Hauterkrankungen oder akuten allergischen Reaktionen zum Einsatz. Für den Bluttest wird dem Patienten Blut aus der Armvene abgenommen. Anschließend wird die Anzahl der Antikörper im Blut gemessen, welche im Falle einer Allergie in der Regel deutlich erhöht ist. Der Bluttest ist jedoch nur bedingt aussagekräftig, da eine hohe Anzahl von Antikörpern auch durch andere Faktoren, wie zum Beispiel durch Rauchen, vorhanden sein kann.
- Provokationstest
Wenn alle anderen Allergietests ohne Erfolg blieben, kommt häufig ein Provokationstest zum Einsatz. Bei einem Provokationstest werden beim Patienten allergische Reaktionen provoziert, das heißt, dass der Patient dem verdächtigen Allergen ausgesetzt wird. Indem das Allergen mit der am stärksten reagierenden Stelle des Körpers in Berührung kommt, wird eine allergische Reaktion herbeigeführt. So zum Beispiel werden bestimmte Pollen auf die Nasenschleimhaut oder in die Augen gegeben. In einigen Fällen atmet der Patient die verdächtige Substanz ein. Anschließend beobachtet der Arzt die Symptomatik und identifiziert eine mögliche Allergie. Da es bei diesem Verfahren zu starken allergischen Reaktionen kommen kann, darf der Test nur unter strenger ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.
Wo kann ein Allergietest durchgeführt werden?
Die Durchführung eines Allergietests findet normalerweise bei einem Facharzt wie Hautarzt, HNO-Arzt, Dermatologen, Augenarzt oder Lungenfacharzt statt. Hat der zuständige Hausarzt eine Zusatzausbildung in Allergologie, kann der Allergietest auch vom Hausarzt (oder Kinderarzt) durchgeführt werden.
Welche Kosten entstehen bei einem Allergietest?
Die Kosten eines Allergietests sind vom Verfahren und vom Anbieter abhängig. In der Regel liegen die Kosten im zwei- oder dreistelligen Bereich und werden von den Krankenkassen bei Verdacht auf eine Allergie übernommen. Es ist ratsam, dass Patienten vor dem Allergietest klären, ob die Krankenkasse die Kosten übernimmt.